Spielbericht (R*Evolution)
Das erste MBL Spiel der Woche der heurigen Saison bestritten R*Evolution, im vergangenen Jahr auf Platz 7 der Liga, gegen den FC Flamingo, die auf dem 9. Platz landeten. Ein Duell im unteren Drittel der Tabelle verspricht immer Aufregung und vollen Einsatz. Während die großen Mixed-Basketball Teams der Liga (Wildcats, Basketbears, etc ) mit hohem Tempo und élégance ans Werk gehen, merkt man bei den zum Amateurhaften und Clownesken tendierenden Equipen einen Hang zum Masochismus und Street-Fighting. Jeder Ballverlust wird mit einer Selbstgeißelungsgeste und in die Luft geschmetterten Flüchen theatralisch verstärkt, jeder Ballbesitz wird zu einer hektischen Treibjagd nach einer halbwegs sinnvollen Wurfauswahl. Wir stellen uns vor: Ein gerade auf der Erde gelandetes extraterrestrisches Wesen mit hoher Intelligenz hat 4 mal 10 Minuten Zeit um Sinn und Mechanismen des Basketballsports herauszufinden. Bei der abenteurlichen Auslegung des Spiels von R*Evolution und FC Flamingo wäre dies wohl eine illusorische Aufgabe: Hier werden physikalisch unmögliche Würfe erprobt, unverteidigte Korbleger ohne Grund versaubeutelt, einfache Pässe und Rebounds mit einer herausragenden Sicherheit nicht gefangen, und so fort.

Nun, genug geschmunzelt und polemisiert. Zum wahren Spielgeschehen:
Nach einer schweren Verletzung vor einigen Jahren, kehrt Markus Jakisic heute in den Wettkampfsport im Dress des FC Flamingo zurück. Der Spieler gibt seine Nervosität ob der fehlenden Matchpraxis offen zu, wirkt beim Aufwärmen introvertiert und ängstlich. Doch was sich gleich zu Beginn des Spiels ereignet, kann man getrost als hollywoodreifes Wiener Basketballmärchen titulieren. Jakisic beginnt mit 3 Körben und 1 Steal en suite. Nach 30 Sekunden stehts 6:0 für den FC Flamingo. Freudentränen auf der Flamingo-Bank. Leidgeplagte Gesichter beim Basketball Club Revolution. Großes Kino. Welcome Back MJ!

Trotz mehrer starker Runs des FC Flamingo, die sich über die gesamte Spieldauer wiederholen, muss man die Stärke von R*Evolution in ihrer Coolness finden. Nie wirken sie besonders zermürbt, kämpfen sich immer wieder geduldig zurück und fighten bis zur letzten Minute mit beeindruckender Stamina. Der Freizeitclub kann zwar die ersten drei Viertel für sich entscheiden und geht mit 18 Punkten Vorsprung ins letzte Viertel, doch messen sich die beiden Teams charakterfest auf Augenhöhe. Bei R*Evolution halten vor allem die Korberfolge der Damen - Topscorerin des Teams war Heidrun Rosic mit 12 Zählern - die Chance auf eine Aufholjagd am Leben. Doch diese soll auch in den letzten 10 Minuten nicht gelingen, die Flamingos verteidigen ihren Vorsprung und gewinnen am Ende mit 76:58.

Interessantes lässt sich auch immer aus den Spielstatistiken lesen. Alle am Spiel beteiligten Spieler_innen konnten bei diesem Game als Scorer anschreiben. Selbst Lockdown-Defender, Rebound Monster und Shotblocker Franz Prager vom FC Flamingo hat sich diesmal einen Punkterfolg durch Freiwurf gegönnt. Apropos Freiwürfe: Hier ließe sich leicht wieder eine Polemik verfassen und harsche Kritik üben. Lassen wir die Zahlen sprechen und die Interpretation dieser dem geschulten Leser, bzw. der geschulten Leserin über:
FC Flamingo: 7 von 18 Freiwürfen = 38,9 %
R*Evolution: 4 von 14 Freiwürfen = 28,6%
Wegen Verletzungspech in der Offseason, sorgen beim FC Flamingo einige Neuzugänge für Aufbruchsstimmung im Team. Rookie Philipp Metzger war heute mit 19 Punkten der Topscorer am Feld, und basketbearenstark in der Defense. Auch Lisa Truttmann feierte ein gelungenes Debüt im Flamingo Dress; sie erzielte 8 Punkte und belastete die R*Evolution Defense mit 5 Fouls durch ihre dynamischen Drives zum Korb.
Abschließend muss man aber sagen, dass im wichtigsten Management-Bereich R*Evolution klar die Nase vorn hatte: Nachwuchsarbeit. Ein R*Evolution-Baby war heute schon in der Halle live dabei und hat sich beim gemeinsamen Fotoshooting in die erste Reihe gedrängt. -> winner of hearts!